Die staatlich verordneten Corona-Beschränkungen - Einschränkung der Freiheitsrechte etc. - werden mit dem Schutz des einzelnen und der gesamten Bevölkerung begründet. Die Maßnahmen erscheinen z.T. widersprüchlich und auch nicht konsequent umgesetzt. Es trifft die Menschen sehr unterschiedlich und z.T. sehr hart: z.B. viele kleine Selbständige in allen Bereichen oder Bewohner von Alten- u. Pflegeheimen oder die Familien mit schulpflichtigen Kindern. Dennoch: Das Virus hat den gesamten Globus erobert und bedroht die Gesundheit nicht nur der alten und kranken Menschen. Auch die jungen kann es treffen. Demonstrationen gegen diese Beschränkungen sind in dieser Republik legitim. Diese dann mit behördlichen Auflagen zu versehen (Hygienekonzept) ist nachvollziehbar. Wenn der Staat es aber dann zulässt, dass solche Demos vollkommen "aus dem Ruder" laufen, indem sämtliche Vorsichtsregeln (Abstände einhalten, Maskenpflicht..) missachtet werden, entsteht eine Situation, die die Glaubwürdigkeit staatlichen Handelns in dieser Krise grundsätzlich gefährdet. Das kann die Mehrheit in diesem Lande nicht wollen!
Denn: Es geht um viel mehr, als die Pandemie langfristig einzudämmen. Die Coronakrise hat die längst bekannten Fehlentwicklungen des herrschenden Wirtschaftssystems (Wachstum, Wachstum.... um jeden Preis: Profit, Vertiefung der sozialen Ungleichheit, Ausbeutung und Vernichtung von überlebensnotwendigen Ackerflächen, Brandrodung des Amazonas-Urwaldes) mit dem drohenden Verlust menschlicher Existenz aufgrund eines nicht mehr zu begrenzenden Klimawandels (<2° globale Erwärmung) in den Hintergrund gedrängt. Das ist fatal! Diese Themen müssen zurück in die öffentliche Debatte und dafür müssen Mehrheiten demokratisch organisiert werden und sich in den Parlamenten wiederfinden. Die Coronakrise zeigt: unser Staat/die Politik ist handlungsfähig, wenn sie nur will.